Seit wir im Jahr 2010 unsere BB-Anlage aufgebaut haben, wollten wir ein Modell des Xk 9132 besitzen.
Ferro Suisse H0m
Im Jahr 2000 brachte Ferro Suisse das „Bernina-Set“ auf den Markt. Es besteht aus der RhB Ge 4/4 Nr. 82
„Wiesel“, dem Schneeräumer X 9132 sowie dem Schnee- und Spurpflug X 9141. Der Xk 9132 trägt dabei noch die alte RhB-Beschriftung.
Dieses Modell ist jedoch schwer zu finden. Falls man es doch einmal entdeckt, ist es nur als Teil des „Bernina-Sets“ zusammen mit dem BB-Krokodil und dem Spurpflug
erhältlich – was jedoch sehr teuer ist.
Einzeln wird der Xk 9132 von keinem Händler angeboten.
Quelle: Ferro Suisse, 2000
Eigene Modell
Deshalb haben wir beschlossen, ein Modell des Xk 9132 mit moderner Beschriftung (groß gedruckte Fahrzeugnummer) selbst zu bauen.
2011 Dampfschneeschleuder Fahrten / Schneeräumer beobachten.
Wir (Philipp Gysin und René Hiller) waren im Winter zweimal mit der Dampfschneeschleuder auf dem Bernina-Gebiet unterwegs. Der Schneeräumer Xk 9132 war dabei im
Einsatz.
Während unseres Aufenthalts in Ospizio Bernina haben wir den Schneeräumer vermessen und viele Fotos gemacht. Außerdem haben wir zahlreiche technische Funktionen
genau beobachtet und dokumentiert.
Ernst Furrer hat eine Modellbahn der Schynige Platte-Bahn in 1:87 gebaut und auch viele eigene Fahrzeuge gefertigt.
Zudem hat er ein Modell des Xk 9132 geschafft.
Quelle: Ernst Furrer
2012 Erste Zeichnungen:
Wir erhielten einen Plan, der jedoch nur wenige Details enthielt. Zusätzlich nutzten wir das Buch Schwer+Wall als Referenz.
Als Ausgangsbasis legten wir einen RhB Uc 8049 von BEMO sowie verschiedene Messingprofile auf den Tisch, um zu überlegen, wie wir den Schneeräumer zusammenbauen
könnten.
Erste Skizzen entstanden auf einem Zeichenblock.
2013 Detailliertere Zeichnungen:
Aufgrund der vielen komplizierten Profilkreuzungen war es nicht möglich, auf dem Zeichenblock weiterzuarbeiten. Daher entschieden wir uns, Microsoft Visio zu nutzen, da es präzisere Zeichnungen
ermöglichte und man fehlerhafte Elemente leichter korrigieren konnte.
In mehreren Stunden zeichnete ich das Modell im Maßstab 1:87 und passte viele schwierige Profile an.
Einige fehlende Maße und unklare Details müssen wir nochmals bei den Dampfschneeschleuder-Fahrten im Jahr 2013 überprüfen und dort den Xk 9132 erneut vermessen
und dokumentieren. Dabei stellte ich fest, dass der Boden des Xk 9132 schmaler ist als der des Uc 8049.
Mithilfe des Plans passten wir die Messingprofile an und löteten sie zusammen – eine mühsame Arbeit, die viel Geduld erforderte. Besonders das Löten
der zahlreichen Profilkreuzungen erwies sich als Herausforderung. Zudem wurde uns klar, dass einige Teile besser durch Messingätzungen gefertigt werden sollten.
Da wir jedoch keine Materialien für das Ätzen von Messing besaßen und sie auch nicht kaufen wollten, kam uns die Idee, stattdessen den 3D-Druck zu nutzen.
2014 – 3D-Zeichnung und Druck:
Philipp Gysin kaufte eine Software für 3D-Zeichnungen. Glücklicherweise konnten wir die bestehenden, maßstabsgetreuen Zeichnungen aus Microsoft Visio übernehmen.
Nach weiteren Stunden Arbeit erstellten wir eine vollständige 3D-Zeichnung und ließen das Modell schließlich bei einer externen Firma im 3D-Druckverfahren fertigen.
2015 – Fast geschafft:
Nach drei Jahren Arbeit war es endlich so weit: Das Modell war fertig und wurde in Orange lackiert.
Dieses Modell ist etwas Besonderes, da sich die Blechseiten einzeln bewegen lassen. Die Probefahrt verlief erfolgreich.
Alles sah gut aus … aber …
Das 3D-gedruckte Kunststoffmaterial erwies sich als empfindlich und bruchanfällig. Das machte es ungeeignet für den Verkauf an Kunden, denn wenn das Modell bei
einer Entgleisung vom Gleis fällt, könnte es leicht beschädigt oder sogar zerstört werden – das wäre schade ums Geld.
Deshalb suchten wir weiter nach einer besseren Lösung oder einer neuen Idee.
Wie geht es weiter mit unserem eigenen Xk 9132?
Ab 2016 legte ich meine Pläne für den Xk 9132 in H0m vorerst in die Schublade.
Gyndler Modellbau könnte sich vorstellen, irgendwann doch noch ein eigenes Modell des Xk 9132 zu realisieren. Schließlich wurde bereits erfolgreich ein Modell des Xe 9920 gebaut.
Unser Ziel wäre es, den Xk 9132 mit einzeln öffnenden Seitenblechen nachzubilden – genau wie beim Original.
Oberleitungsmasten
Die Oberleitungsmasten auf der Berninastrecke – insbesondere im Abschnitt zwischen Morteratsch und Alp Grüm – stehen in größerem Abstand zur Gleismitte als im
Stammnetz.
Der Grund dafür ist der Einsatz von Triebfahrzeugen mit dem Schneeräumer Xk 9132: Die seitlichen Bleche schieben den Schnee von der Seite auf die Trasse. Eine
nachfolgende Schneeschleuder wirft den Schnee anschließend aus dem Gleisbereich hinaus.